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Emotionaler Missbrauch

Emotionaler Missbrauch

Dieser kann sich durch aktives oder passives Verhalten ausdrücken. Überforderung, Erwartungen auferlegen, Liebesentzug, Zurückhalten von Anerkennung, Entzug von Geborgenheit, „Kleinmachen“, die Weigerung, Gefühle auszudrücken, manipulieren, unter Druck setzen, ablehnende Haltung wie z.B. Rückzug, strafendes Schweigen, ignorieren, die Verweigerung von Unterstützung und Zuwendung.

Verbal:

Bedrohen, einschüchtern, auf Distanz halten durch  Beschimpfungen, Kritik, Schuldzuweisungen, Drohungen, Streitsucht, Wechseln des Gesprächsthemas, abwertende Namen nennen, Beschämung, Abstreiten und Leugnen von Vergangenem.

Nonverbal:

Ablehnendes, abwertendes, kontrollierendes, dominierendes Verhalten, z.B. strafendes Schweigen, Ignorieren des andern, die Verweigerung von Unterstützung und Zuwendung, Vergessen

Was ist Cluster B?

Cluster B ist eine Klassifizierung von Persönlichkeitsstörungen, aufgelistet im Leitfaden für die Diagnose von psychischen Störungen des amerikanischen Fachverbandes für Psychologie, genannt „the Diagnostic Statistical Manual of Mental Disorders“(DSM).

Der Begriff Cluster B wird genutzt um eine Reihe an Merkmalen zu beschreiben. Viele Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung haben Anzeichen und Symptome von mindestens einer zusätzlichen Persönlichkeitsstörung. Es ist nicht notwendig, alle Anzeichen und Symptome nachzuweisen, die aufgelistet sind, um eine Störung zu diagnostizieren.

Es gibt vier Cluster B Persönlichkeitsstörungen
  1. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPD)
  2. Antisoziale Persönlichkeitsstörung (ASPD)
  3. Borderline Persönlichkeitsstörung (BDP)
  4. Histironische Persönlichkeitsstörung (HPD)

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung haben ein allgegenwärtiges Schema der Grandiosität, brauchen Bewunderung und haben einen Mangel an Einfühlungsvermögen.

  • egoistisch
  • arrogant
  • grandios
  • sind beschäftigt mit Fantasien über Erfolg, Schönheit oder Leistung
  • sehen sich selbst als bewundernswert und überlegen
  • Überhöhtes Gefühl für ihre eigene Wichtigkeit und eine tiefes Bedürfnis an Bewunderung
  • Glauben, dass sie überlegen sind und haben wenig Achtung vor den Gefühlen anderer Menschen

Antisoziale Persönlichkeitsstörung

Bei Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung zeichnet sich ein langes Muster an Missachtung von Rechten anderer Menschen, ein Mangel an Einfühlungsvermögen oder Gewissen und überschreiten oft Grenzen Anderer und verletzen deren Rechte. Die antisoziale Persönlichkeitsstörung wird oft synonym genutzt mit den Worten Soziopath oder Psychopath.

  • Missachtet die Bedürfnisse und Gefühle Anderer
  • lügt ständig, stiehlt, benutzt Pseudonyme, betrügt Andere
  • wiederkehrende Probleme mit dem Gesetz
  • Wiederholte Verletzung der Rechte Anderer
  • aggressiv, oft gewalttätiges Verhalten
  • Missachtet die Sicherheit von sich selbst oder Anderen
  • impulsives Verhalten
  • durchweg Verantwortungslos
  • Mangel an Reue für sein Verhalten

Narzissten und Psychopathen 

Menschen mit NPD und ASPD sind am meisten schädlich für andere, weil ihnen die Fähigkeit zur Empathie fehlt und sie sich zwischenmenschlich ausbeuterisch verhalten. Sie wünschen sich vielleicht eine Beziehung, aber ihnen fehlen die Eigenschaften und Fähigkeiten für eine gesunde, wechselseitige Beziehung. Sie schwanken zwischen einem tiefen Bedürfnis nach Verbundenheit und Intimität und der Angst vor Verlassenheit und Ablehnung. (Bindungsangst) Sie haben unrealistische Erwartungen und hohe Ansprüche an die Liebe, Pflege und Loyalität von Anderen, aber halten sich selbst nicht daran.

Sie haben ein eingeschränktes Verständnis für sich selbst und in andere, aber paradoxerweise eine starke Fähigkeit die Schwachstellen Anderer aufzuspüren. Ihre innere emotionale Welt ist instabil und unvorhersehbar, Manchmal machen sie den Eindruck, als hätten sie eine Bipolare Störung.

Ihr Selbstbewusstsein ist zerbrechlich und instabil. Sie schwanken zwischen Selbstverachtung und Grandiosität, sie benötigen die Bestätigung und Bejahung anderer, um ihr Selbstbewusstsein zu regulieren.
Obwohl sie von anderen Abhängig sind für diese Art der internen Regulierung, haben sie einen angeborenen Trieb für Dominanz und Überheblichkeit. Da ihnen die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstbeobachtung fehlt, die für die Berücksichtigung ihrer Handlungen erforderlich ist, beschuldigen sie regelmäßig Gott und die Welt für ihre Misserfolge oder irgendetwas anderes, das in ihrem Leben schief läuft.

Borderline Persönlichkeitsstörung

Menschen mit der Borderline Persönlichkeitsstörung haben ein permanentes Muster der Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, extremes alles-oder-nichts-Denken, Selbstbild, Identität und Verhalten führen oft zu Selbstverletzungen und Impulsivität.

  • Impulsives und risikohaftes Verhalten, so etwas wie ungeschützten Sex, Glücksspiele oder Fressgelage
  • Instabiles oder schwaches Selbstbild
  • Instabile und intensive Beziehungen
  • Stimmungsschwankungen, oft als Reaktion aus zwischenmenschlichen Stress 
  • Selbstmordverhalten oder Gefahr der Selbstverletzung
  • Intensive Angst davor allein zu sein oder verlassen zu werden
  • dauerhaftes Gefühl der Leere
  • Häufige, intensive Wutanfälle
  • Stressbedingte Paranoia, die kommt und geht

Histironische Persönlichkeitsstörung

Menschen mit histironsicher Persönlichkeitsstörung sehen sich selbst als attraktiv und charmant. Diese Störung ist charakteristisch für ständige Aufmerksamkeitssuche, emotionale Überreaktion und Beeinflussbarkeit.

  • sucht ständig Aufmerksamkeit
  • Übermäßig emotional, dramatisch oder sexuell provokativ um Aufmerksamkeit zu erhalt 
  • Spricht dramatisch mit festen Meinungen, aber wenig Fakten oder Details um sie zu belegen
  • lässt sich leicht von anderen beeinflussen
  • Flache, rapid wechselnde Emotionen
  • Übertriebene Sorge um das Aussehen
  • denkt, Beziehungen zu anderen sind enger, als sie tatsächlich sind

Menschen mit Cluster B sind entweder gleichgültig oder sich ihrer Auswirkung auf andere nicht bewusst. Wenn sie kooperativ sind, dann nur, weil es ihren eigenen Angelegenheiten dient. Eine Chance auf eine friedvolle Koexistenz wird meist durch ihre falsche Zuschreibung negativer Absichten Anderer verhindert. Sie fühlen sich stark bedroht von gegensätzlichen Perspektiven und Standpunkten. Ein Gegenteiliger Standpunkt stachelt sie  oft dazu an, mit unverhältnismäßiger und irritierend starker Wut und Konfrontation,  oder mit kompletten Rückzug zu reagieren.

Ihre Anspruchshaltung äußert sich in regelmäßiger Grenzverletzung anderer. Das führt oft dazu, dass sie die Rolle eines unschuldigen Opfers spielen und andere und die ganze Welt für ihre Misserfolge und alles, was in ihrem Leben falsch läuft, beschuldigen.

Was ist Gaslighting?

Der Begriff „Gaslighting“ fand erstmals im Jahr 1938 Anwendung. Damals beschrieb das Theaterstück „Gas Light“ des britischen Dramatikers Patrick Hamilton die gezielte Manipulation einer Frau durch ihren Ehemann. Über einen langen Zeitraum hinweg bestreitet er, Dinge zu sehen, welche sie wahrnimmt. Einer dieser Gegenstände ist die namensgebende flackernde Gaslaterne. Der Ehemann treibt die Manipulation so weit, dass die Frau an sich und ihrer Wahrnehmung zu zweifeln beginnt. Sie steht kurz vor dem Wahnsinn.

Beim „Gaslighting“ handelt es sich um eine Manipulationstechnik, bei welcher das Opfer gezielt desorientiert wird. Resultat ist die allmähliche Untergrabung, Deformation und Zerstörung des Selbstbewusstseins durch den Manipulierer. Das Vertrauensverhältnis wird ausgenutzt, um sich in eine Machtposition zu rücken und das zunehmend verunsicherte Opfer von sich abhängig zu machen. Je mehr es sich selbst misstraut, umso mehr wendet es sich unwillkürlich dem Täter zu und wird zu Wachs in dessen Händen.

Der Zusammenhang zwischen Narzissmus und Gaslighting

Gaslighting wird häufig von narzisstischen Persönlichkeiten ausgeübt und kann beim Opfer bis hin zum Realitätsverlust führen. Narzissten neigen von Natur aus zur Manipulation ihres sozialen Umfelds und damit auch zum Gaslighting. Dies liegt in ihrer Unsicherheit begründet. Ihr eigentlich unsicheres Selbst überspielen sie meist mit einem übersteigerten Selbstbewusstsein und besitzen dabei nicht selten einen gefährlichen Charme.

Die größten Manipulierer sind häufig diejenigen, von welchen Sie es am wenigsten erwarten würden. Genau das macht die Narzissten so gefährlich. Denn durch ihr charmantes Auftreten entsteht schnell eine Vertrauensbasis zwischen Opfer und Täter, welche den Boden für das Gaslighting ebnet. Was das Opfer häufig als Freundschaft oder Gegenseitigkeit empfindet, ist für den Narzissten reiner Selbstzweck. Alles und jeder stellt für ihn eine Gefahr dar. Deshalb versucht er, die Kontrolle zu erlangen.

In zwischenmenschlichen Beziehung ist Gaslighting dafür eine wirksame Methode. Der Narzisst nutzt die Manipulation also, um sein Umfeld stabil und berechenbar zu gestalten. Aufgrund der auffallend hohen Zahl an Führungskräften mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung, wird Gaslighting auch mehr und mehr im Berufsleben zum Problem.

Fakten

Mindestens 1% der erwachsenen Bevölkerung leiden an einer Persönlichkeitsstörung (ungefähr 75 Millionen Menschen). Persönlichkeitsstörungen beginnen normalerweise in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter und entwickeln sich im Laufe des Lebens. Persönlichkeitsstörungen sind resistent gegen Psychotherapien, da ein Individuum dafür die Einsicht und eine Bereitschaft zur Veränderung haben muss.

www.wnaad.com

www.freefromtoxic.com

www.NarzissmusundBindungsangst.de

Autorin: Bree Bonchay, Psychotherapeutin| Bloggerin| Autorin des Buches, „I Am Free“

www.arbeits-abc.de/gaslighting/

www.befreitleben.ch/verletzungen_heilung/missbrauch/index.html

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